Für die weniger geschichtssüchtigen: Der Goldene Bulle ist nicht das, was die Israeliten angebetet haben, während Mose sich auf dem Berg Sinai die zehn Gebote abholte. Die Goldene Bulle ist so mit das wichtigste Verfassungsdokument des Heiligen Römischen Reiches. Sie wurde im Jahr 1356 verkündet, und zwar in zwei Teilen, der eine am 10. Januar, der andere am 25. Dezember. In ihr wurde unter anderem die Bildung von Städtebündnissen verboten. Ich habe aber nicht herausfinden können, ob dies im ersten oder zweiten Teil ist.
Im gleichen Jahr, nur in Lübeck statt in Nürnberg und Metz fand der erste Hansetag statt, an dem sich die Hanse offiziell als Städebündnis formierte - vorher war sie eher ein Bündnis von Kaufleuten, die natürlich in den Städten eine Menge zu sagen hatten.
Nun bin ich ein dummer Physiker und kein Verfassungsgelehrter und Geschichtskundler. Daher stellt sich für mich die Frage:
* War die Gründung der Hanse bereits ein Verstoß gegen die Goldene Bulle, so nach dem Motto, daß man dem Kaiser möglichst schnell zeigen will, wie ernst man ihn nimmt, oder
* Hatten die Hansestädte von dem dohenden Verbot (das dann aber wohl erst im zweiten Teil der Bulle steht) Wind bekommen und schnell noch vollendete Tatsachen geschaffen, oder
* Hatte die Gründung der Hanse das Verbot initiiert?