Nach über 15 Jahren mit Patrizier II merkt man gar nicht mehr, wie umständlich alles geworden ist.
2000 kam die Urversion heraus, 2001 das Add-On, 2002 die Goldversion. Im Prinzip könnte man das Spiel auch auf Windows 95 spielen. Sicherlich musste man vor der Goldversion für jedes Spiel die CD-ROM einlegen, wenn man daraus nicht gleich ein virtuelles Laufwerk gemacht hat. Aber selbst dann konnte man bei jeder frischen Computer-Installation sehr schnell sein Patrizier II installieren und der neue Rechner wurde ein Zuhause. Die Tatsache, dass das Spiel immer noch Spaß macht und trotzdem nur spartanische Anforderungen stellt, machte es zum Weltbürger. Selbst wenn der Laptop (zwischenzeitlich sprach man vom Notebook) mit seinem 16:9-Bildschirm war kein Problem, die Grafiken wurden einfach gedehnt und im Alltag machte das kaum einen Unterschied, ob die Grafiken nicht allzu breit gedehnt sind. Wie sagte Oliver Geißen bei der Sonntagssendung Big Brother Family & Friends während der 3. Staffel? FERNSEHEN MACHT EINEN DICKEN HALS! Ist halt so. Als ich das allerletzte Mal, aber noch in diesem Jahrzehnt, einen 19-Zoll-Röhrenmonitor an den auf etwa 2006 oder 2007 zu datierenden Laptop angeschlossen habe, um wieder ein richtiges Feeling zu bekommen, bemerkte ich, wie ungewohnt der Anblick auf einmal war und hab es ganz bleiben gelassen.
Heute ist die Goldversion von der externen Festplatte dauerhaft in die Cloud gewandert. Ich könnte mir auch Patrician III auf Steam kaufen. Genauso wie der P2-ResChanger, auch weil die native 4:3-Auflösung nicht mehr bildschirmfüllend angepasst wird und damit suboptimal aussieht. Außerdem habe ich zwischenzeitlich einen billigen HP-Rechner an einen billigen Aldi-Monitor angeschlossen und der Startbildschrim von Patrizier II ist mit 800x600 nun einmal sehr winzig im Vergleich zur nativen 1920x1080. Entsprechend kann ich dort Patrizier II nur auf 1920x1080 sinnvoll spielen. Mein Lenovo-Laptop ist da nicht so zickig, aber auch hier habe ich 1600x900 eingestellt. Und natürlich sind 1024x768 und 1280x1024 entsprechend auf die selbe neue Auflösung gleichgeschaltet. Alles außer der örtlichen Maximalauflösung einzustellen hat sich aber nirgendwo so richtig bewährt. Vergesst USB-Sticks, die Cloud ist das moderne CD-ROM-Laufwerk. Und jetzt auch noch der Patrizierkarteneditor für Stadtgrundrisse. Dann eben noch ein Ordner für die TOW-Dateien.
Heute muss man sich für die Einrichtung seines neuen "Zuhauses" mehr Mühe geben. Es mittlerweile gar nicht mehr selbstverständlich, dass ich bei einem neuen Rechner Patrizier II installiere. Patrizier 4 habe ich auch nicht installierte, Rise of Venice hab ich einmal installiert und danach nicht mehr angespielt und Port Royale 3 habe ich für die PS3 gekauft. Bei der Verzeichnis-Virtualisierung habe ich mir einen Trick einfallen lassen, da ich nicht einsehe, nur wegen so einem Spiel eine weitere Partition zu unterhalten. Ich erstelle einen neuen Spielstand, speichere ihn mit einem prägnanten Namen ab und lasse Windows genau dieses Namen suchen. Dann Rechtsklick und den entsprechenden Ordner öffnen, der sonst tief versteckt wäre und Verknüpfung für den Desktop erstellen. Und natürlich muss ich den P2-ResChanger als Administrator ausführen. Und natürlich habe ich trotz VLC-Player, der den Binkplayer ersetzt, meine hochauflösende Patrizier-Applikation mit /nointro bearbeitet.