Halten wir uns an die historischen Fakten.
Mauerbau:
Eine Stadtmauer war teuer und brauchte lange um fertiggestellt zu werden. Die erste Mauer ergab sich aus den Gegebenheiten bei der Stadtgründung. Diese wurden dann, oft erst Jahrhunderte später mit einem Neubau wesentlich erweitert und das wars dann auch schon. In späterer Zeit wurde die Mauer noch technisch modernisiert. Als Beispiel soll hier Trier und Wien herhalten.
Wien: Die erste Mauer war fast deckungsgleich mit den ursprünglichen Verteidigungswällen der Römer. Ab ca. 1192 - 1250 wurde die 2. und letzte Mauer gebaut. Um 1548 wurden die Türme noch durch sog. Bastionen ersetzt. Dazwischen und danach kamen immer weitere Tore hinzu.
Für p3 1/2 bedeutet das: Keine ständigen Erweiterungen der Mauern. Alle möglichen Gebäudetypen können auch außerhalb der Mauern gebaut werden (mit Einschränkungen sh unten)
Verteidigung:
Nachdem die Hanse aus der Zeit des Interregnums entstand, während dessen der Schutz des Kaisers allmählich nachließ, haben sich die verschiedenen Städte in div. Bünden zusammengeschlossen. Die "Hansestädte" hielten in unterschiedlichen Abständen "Tagfahrten" ab wo div. Massnahmen auch zur Verteidigung der Handelsrouten einstimmig beschlossen wurden. Dazu ist noch zu sagen, dass die einzelnen Städte nicht an die Beschlüsse gebunden waren.
Die Städte selbst waren meist nicht durch lokale Banden bedroht, sondern deren Lebensadern (=Handelswege) waren im Visier der Raubritter. Selbst Kriege (zB.: 1. Hansekrieg 1361 gg. Waldemar IV v. Dänemark) waren KEINE Vernichtungsfeldzüge.
Für p3 1/2 bedeutet das: Sinnlos Städte durch unzählige Türme zu verteidigen, da historisch gesehen, diese sowieso nur ganz selten direkt bedroht waren. Viel mehr zählt die potenzielle Verteidigungskraft der Region, die durch geschickte Diplomatie erreicht wurde. Die ständigen Angriffe durch den LF und den Horden sind nicht nur historisch falsch, sie sollten auch durch ein neues Konzept ersetzt werden.
Stadtwachstum:
Städte haben sich über das Umland ausgebreitet und dabei nach und nach die bäuerlichen Vororte eingemeindet. Das war insofern kein Problem, da die verbesserte Infrastruktur eine Versorgung über immer weitere Strecken gewährleistete.
Für p3 1/2 bedeutet das: Ein Stadtgebiet (=jener Screen, wo gebaut werden kann) sollte in etwa folgendes leisten:
Nahrungsversorgung in der Nähe, wobei diese durch die Einwohnerzahl definiert ist.
Alles andere möglichst außerhalb der "Nahrungszone". Wächst die Einwohnerzahl, so kommen Penalties auf bestimmte Betriebe zu: Ein Pelzjäger wird mitten in der Stadt kaum edle Pelze erjagen können. Holzfäller brauchen immer länger bis zur zurückweichenden Waldgrenze...
Andere Betriebsarten sind davon nicht betroffen, da zB ein Werkzeugmacher sowieso nur von Zugelieferungen (kann auch lokal sein) abhängt. Diese Betriebe beeinflussen aber ihr Umland. Nicht umsonst waren die Färberviertel 1. lokal begrenzt und 2. meist von der armen Bevölkerung bewohnt.
Die einzelnen Gebäudearten sollten sich wechselseitig beeinflussen. --> Weg von den Anno - Gedanken hin zu mehr SimCity.
Hanse und ihre Städte:
Im Laufe der Zeit sind Städte der Hanse (wieder) beigetreten und haben diese aus verschiedenen Gründen auch wieder verlassen. Sie umfasste rund 70 ständige Mitglieder und weitere 135 waren assoziiert. Ein Beitritt hatte diverse Vor- und auch Nachteile, wie zB Handelsprivilegien oder Verbote bestimmte Waren zu handeln. Für eine kleine Stadt war der Weg in die Hanse auch möglich indem sie einer Hansestadt politisch anschloss und so ihre Souveränität aufgab.
Für p3 1/2 bedeutet das:
Fischerdörfer können willkürlich entstehen und, falls sie nicht in das Handelsnetz mit eingebunden werden oder durch mangelnden Schutz, auch wieder verschwinden. Den Ausbau eines "Dorfes" betreibt dann politisch gesehen die nächstgelegene Stadt. Für die Entwicklung ist der historische Weg möglich: Anerkennung als Dorf, Markt usw. bis zum Stadtrecht (eigener BM, Soldaten, ...) wobei der Einfachheit zuliebe durchaus die selben diplomatischen (Privilegien, ...) Einschränkungen wie die der "Mutterstadt" gelten können. Den physischen Ausbau betreibt daher, was die "städtischen Gebäude" (Hafen, Lager, Rathaus, Kneipe, ...) anbelangt NICHT der Spieler sondern die "Stadt". Der Spieler wird dann nur von Zeit zu Zeit, abhängig von seinem Status um eine "Geld und/oder Warenspende" "gebeten". Der/die Spieler/in kann nur in Abhängigkeit des Status' des Dorfes (Markt, ...) Betriebe bauen.
und noch etwas:
In der Zeit der Hanse waren die Landwege immens wichtig!
Die Kogge war DAS Schiff der Hanse, bitte berücksichtigt das.