Multi-Convoying

  • 2005 ist das Jahr der Niederlassungen, 2004 war das Jahr des türkischen Baurechts und 2003 war das Jahr der Routenoptimierung. Leider lässt sich das, worüber ich reden will, nicht so kurz und gut auf Deutsch ausdrücken wie auf Englisch. Aber ich hoffe, ihr versteht trotzdem, was ich meine. Den gezeigten Thread hat Honko zur damaligen Zeit reingestellt, um den Amis zu zeigen, was routenmäßig mit dem gerade im Ausland erschienenen Add-On dank Kontorverwalter so alles möglich ist. Aber es geht mir nicht um den Thread (der soll nur erklären, warum Multi-Convoying überhaupt gemacht wird), sondern um die Praxis.


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    Multi-Convoying, also das Betreiben mehrerer Konvois auf einer Strecke, wird ja deswegen betrieben, damit Reparaturen die Versorgung nicht stören, was bpsw. für Gesil mit seinem geplante Ostsee-ZL im Contest 05 interessant werden könnte. Im Contest 2003 haben dies Honko und Antigonos eingesetzt.


    Der Grund wurde ja schon genannt, aber nun zum Hauptproblem. Man kann nicht einfach mehrere Konvois mit unserem integrierten Bestandsausgleich einsetzen, da viellecht mal zwei oder drei Konvois mit ihren Teilrationen gleichzeitig ankommen können. Dann bleibt nach all dem Ausgleich nur eine Teilration übrig. Also wurden alternative Modelle entwickelt.


    Der dort genannte Vorschlag war, nur einen Konvoi normal zu gestalten und den Rest zu reinen Verkäufern zu machen. Exakt so hat dies weder Honko noch Antigonos gemacht, weil man ja eh gleich alle Konvois zu Verkäufern machen kann. Ich stelle erst einmal die beiden Modelle vor, mit denen Honko und Antigonos jeweils gearbeitet haben.


    <u>Honko</u>
    Honko hatte zwei verschiedene Sorten von Konvois:
    <i>Hornissen - Der Konvoi holt im ZL eine Teilration und verkauft sie in der Stadt direkt aus dem Schiff heraus.</i>
    <i>Fliegen - Das Einzelschiff wird max. halbvoll mit Luxuswaren gefüllt und hat den normalen Bestandsausgleich.</i>
    Honko hat sich vor allem darauf verlassen, mit den Hornissen die allgemeine Versorgung sicherzustellen. Die Fliegen wurde nur eingeführt, weil man nur dann was regelmäßig zu hohen Preisen etwas verticken kann, wenn man es ständig auf Vorrat hat, da bpsw. Eisenwaren zu 500 GS verkauft der Stadt nur ein bis zwei Tage reicht und dann Nachschub da sein muss.


    <u>Antigonos</u>
    Auch bei Antigonos gab es zwei verschiedene Sorten:
    <i>Hornissen - Relativ normale Konvois mit Teilrationen, nur ohne Bestandsausgleich</i>
    <i>Fliegen - Einzelschiffe, die direkt verkaufen</i>
    Es schien mir so, als wollte Antigonos die Städte mit den Hornissen zu ungefähr 80 bis 90 Prozent versorgen und mit den Fliegen einen eventuellen Bedarf decken, wenn er mal so auftritt.



    Honkos System erscheint mir übersichtlicher, das System von Antigonos dagegen raffinierter. Aber so ganz spricht mein keines der beiden Systeme an. Ich hab irgendwie das Bedürfnis, sachen ins Lager zu schieben und sie wieder auszugleichen, so laienhaft das auch klingen mag. Für so eine Art des Multi-Convoying hab ich bislang zwei mögliche Pläne entwickelt.


    <u>Variante A</u>
    Ein sehr hierarchisches System:
    <i>Drohnen - siehe Antigonos Hornissen</i>
    <i>Königin - Ausgleichskonvoi, bringt evtl. selbst eine Teilration mit, muss aber nicht</i>
    Die Königin bräuchte evtl. nicht mal größer als eine Drohne sein, denn eine Route mit max. 20 Stops kann ja beliebig oft ein- und ausladen. Aber die Königin hat ein gravierendes Problem. Wie groß soll die Menge sein, die sie ausgleicht, damit der Ausgleich effektiv ist? Die Drohnen verhalten sich zwar nicht synchron, werden aber natürlich auch nie ein einziger Haufen werden. Wo liegt der gute Kompromiss zwischen dem schlanken Vorrat, der von Just-In-Time-Lieferungen unterstützt wird, und dem sicheren Kernvorrat, der den asynchronen Verkehr abmildert?
    Und was ist, wenn die Königin lange in die Werft muss und die Diskrepanz höher wird als die Kapazität der Drohne?


    <u>Variante B</u>
    Es gibt nur einen Schiffstyp
    <i>Drohne - Konvoi mit toleranterem Bestandsausgleich</i>
    Ich stellt mir das so vor: Eine Stadt braucht 1000 bis 1200 Fass Bier pro Woche und die Zeit für Hin- und Rückfahrt beträgt auch eine Woche. Dann würde ich bpsw. 8 Drohnen à 150 Fass oder 12 Drohnen à 100 Fass losschicken. Der Überschuss wird dann von der einzelnen Drohne erst bei über 350 Fass ausgeglichen, darunter hat sie de facto keinen Einfluss, was das eingangs geschilderte Problem mildert, das zu solch skurillen Systemen geführt hat. Hier wieder das gleiche Probleme wie bei der Königin aus Variante A: Wie tolerant soll der Ausgleich sein?



    <b>Generell würde mich interessieren:</b>
    - Wegen der Toleranzgrenzen: Können statistische Mittel (Normalverteilung u. Ä.) helfen? Wenn ja, wie?
    - Ab wie vielen ähnlich großen Konvois funktioniert Multi-Convoying flüssig? Bei 2 Konvois ist die Zerstückelung ja noch ein bisschen zu grob.
    - Hat die ganze Sache irgendeinen Haken, den ich übersehen habe?

  • Hallo Dr. N.


    Ich traue mich zwar nicht richtig hier zu überhaupt was zu sagen, u.a. habe ich gestern erst eine Sache bei Autonkonvois gelernt, die allgemein total bekannt war, nur mir nicht. :O


    Trotzdem, aber nur eine Sache dazu:


    Ich setzte quasi auch ein "Mehrfach - Convoying" im Contest bei Novgorod ein, da die Entfernung halt sehr weit ist. Hier habe ich ein kleines Problem, daß du jetzt zumindest nicht erwähnt hast. Daher habe ich keine Ahnung ob es dir bekannt ist oder du dran gedacht hast.
    Aufgrund diverse Vorkommnisse (z.B. Piratenabgriffe, Eisberge, Unwetter), wie auch unterschiedlicher Herzzahl und unterschiedlich hoher Ladung sind die Konvois unterschiedlich schnell. So kann es nach einer gewissen Zeit passieren, daß beide Konvois gleichzeitig oder kurz hintereinander das ZL oder die Zielstadt anlaufen. :(
    Das ist ja in sofern nicht gut, weil der erste Konvoi alles aus- / einlädt und / oder verkauft / einkauft und für den zweiten Konvoi fast nix übrig bleibt.
    Ich habe versucht, dieses durch eine Warenaufteilung zwischen beiden Konvois auszugleichen, was auch soweit dann funzt. Der Nachteil ist aber, wenn einer der beiden Konvois wegen Reparatur ausfällt, wird es wieder eng mit der Versorgung der nun fehlenden Güter ! :(


    Mandela

    Nur der Pirat ist der wahre Händler, denn nur er hat alle Möglichkeiten (business is war !!! ;) :P

  • @ Mandela


    Das Problem, daß du beschreibst, ist genau das, was Dr. N. zu lösen versucht.
    Wenn bei 1200 Fass Bedarf und 12 Schiffen eines durch Reparatur o.ä. ausfällt, so fällt auch nur 1/12 des Bedarfs aus. Dieser Ausfall kann aber durch eine (möglichst geringe) blockierte Menge beim Kontorsverwalter wieder kompensiert werden.
    Je mehr Schiffe die Route befahren, desto kleiner sind die "Ausfallerscheinungen" sowie die Lagermengen und nebenbei sinkt die Wahrscheinlichkeit, daß alle Schiffe gleichzeitig ankommen.
    Quasi die totale Automatisierung.


    @ Dr. Nodelescu


    Eigentlich eine interessante Idee - aber ich habe mich damit nicht großartig beschäftigt.
    Wenn du 26 Städte mit je 10 Konvois versorgst mußt du eine Unmenge in Schiffe/ Mannschaft/ Kapitäne investieren. Das dürfte sich auch schon auf beachtliche Dimensionen addieren. Außerdem mußt du trotzdem in deinem ZL einen entsprechenden Lagerbestand vorhalten, um evtl. gleichzeitig ankommende Konvois aus verschiedenen Städten bedienen zu können.


    Vieleicht ist es sinnvoller über automatische Lagerkonvois nachzudenken. ?(


    Larsson

  • @ Larsson


    Das ist jetzt aber in meinen Augen nicht so klar, vorallem wenn es hier um die von Dr. N. genannten "Drohne" und "Königín" geht. Irgendwann und das kann auch gar nicht so lange dauern, kommen die Konvois mal kurz hintereinander an im ZL und / oder Zielstadt, weil hier viele Faktoren die Konvois unterschiedlich schnell machen. Ebenso, je mehr Konvois oder auch Einzelfahrer du einsetzt, desto kürzer werden zwar die Intervalle, aber die laufen sich dann noch schneller über die Füße und behindern sich gegenseitig im Warenfluss.
    Grundsätzlich ist in meinen Augen beim ZL - System nur "Ein- / Ausladen" ohne den Verkauvom Konvoi aus sinnvoll. Eine´kleinere Lösung in meinen Augen ist diese:
    Man schafft sich 1 - 3 Reservekonvois, die im ZL auf Abruf stehen. Daneben fährt man nun das ganz normale System, jetzt egela welches der genannten. Fällt einer der Konvois wegen Reparatur aus, springt der Reservekonvoi ein. Nach der Reparatur ist der ursprüngliche Konvoi natürlich Reserve. Da man ja die Routen schön speichern kann, braucht in so einem Fall nur die entsprechende Route für den Reservekonvoi wieder zu laden. :)


    Mandela

    Nur der Pirat ist der wahre Händler, denn nur er hat alle Möglichkeiten (business is war !!! ;) :P

  • Hallo,


    ehrlich gesagt, bin ich fasziniert von der Eleganz der Überlegung. Die Fakten scheinen mir allerdings keine greifbaren Vorteile zu bringen:


    @Dr.No
    > Multi-Convoying, also das Betreiben mehrerer Konvois auf einer Strecke, wird ja deswegen betrieben,
    > damit Reparaturen die Versorgung nicht stören.


    Ist es da nicht einfacher die Reparaturzeiten in die Konvoidauer einzubeziehen? Ich schlage auf die normale Konvoizeit 10% auf, um bei Reparaturen (maximal um 2 Tage beim Novgorodkonvoi, der normal 21 Tage läuft, und er wird nicht jedesmal repariert) nicht die Regelversorgung zu verlieren.


    Andere (ergänzende Möglichkeit). Vor allem auch aus anderen Gründe ist es empfehlenswert die Grundversorgungswaren (Bier, Getreide usw.) billig zu verkaufen. Das führt aber dazu, dass grosse Mengen als Vorrat _in_der_Markthalle_ gehalten werden, die als zusätzlicher Puffer dienen (Niedrige Preise erhöhen nur die Lagerhaltung der Stadt, nicht die Verbrauchsmenge).



    > Wegen der Toleranzgrenzen: Können statistische Mittel (Normalverteilung u. Ä.) helfen? Wenn ja, wie?


    Egal wie dus berechnen wirst: die Lösung ist, dass die Hälfte der Zeit die komplette Versorgungsmenge für die Konvoidauer auf See ist, die andere Hälfte der Zeit die komplette Stadtproduktion. Mit Multikonvoiing wirst du daran nichts ändern.
    Die Toleranzgrenze ist ja eher dafür gedacht Verzögerungen oder (ich denke wichtiger) Stadtwachstum eine zeitlang aufzufangen. Ob du dafür in jedem Teilkonvoi (bspw.) 10% aufschlägst oder für den Gesamtkonvoi ist im Ergebnis gleich.
    Und den ungüstigsten Fall, dass nach einer Zeit alle 20 Schniggen gleichzeitig ankommen und die letzte oberhalb der Toleranzgrenze alles mitnimmt, kannst du, denke ich, überhaupt nicht verhindern.



    Mandela
    > Ich habe versucht, dieses durch eine Warenaufteilung zwischen beiden Konvois auszugleichen


    Ich denke damit gibst du genau den Vorteil auf, den dieses System haben soll (eben nicht den 3-Wochenvorrat auf einmal, sondern in Häppchen). Und die 3-Wochenmenge (der einzelnen Ware) muss auch in diesem Fall im ZL vorrätig sein, wenn der Teilkonvoi lädt. Ich seh da keinen Vorteil gegenüber _einem_ Riesenkonvoi. Allerdings auch keinen wirklichen Nachteil.


    Im Grunde denke ich wie Larsson weiter oben: Eine Unmenge Schiffe usw. und dazu noch eine extreme Unübersichtlichkeit, und ganz sicher der reine Nackenschmerz, wenn die Konvoimengen nachgestellt werden müssen!


    Gibts da irgendjemand, der dazu aus der Praxis (und nicht aus der Überlegung) berichten kann?


    ...tschuldigung, dass das so lang geworden ist

  • Hallo Ugh!,


    erst mal von mir ein "Herzlich Willkommen" in unserem Forum.


    Ich muß schon sagen, du gehst ja ganz schön ran, erster Save im Contest-Postfach und und zu einem Zeitpunkt, wo andere noch nicht wissen, wie sie eine sinnvolle Autoroute zusammenstellen, befaßt du dich mit diesem Thema. ;)


    Aber ich nehme an, die Anmeldung hier im Forum ist die Konsequenz einer schon länger währenden Verbindung zu PII, oder?


    Zum Thema: Ich hab das Problem auch mal in meinem Contest-Spiel angepackt und ich bin eigentlich zu keinen, großartig von dem bisher Gesagten, abweichenden Erkenntnissen gekommen. Grundüberlegung waren 2 Punkte:


    1. die bessere Versorgung von Novgorod
    2. die regelmäßigere Bereitstellung von Waren im ZL in Ripen, gerade in der Anfangsphase, da hat man ja nicht immer mal so 400 Fass Bier im Zl rumliegen.


    Ich bin mit der Anerkennung meiner NL in Pernau (ZL Ostsee) wieder von diesem Versuch abgerückt, weil sich genau das eingestellt hat, was z.B. Mandela beschrieben hat, nämlich das im Laufe der Zeit die beiden Konvois durch verschiedene, auch schon beschriebene Einflüsse, immer mehr zusammengrückt sind, bis sie schließlich einträchtig nebeneinander her fuhren.


    Der gedachte Vorteil einer regelmäßigeren Versorgung war also dahin. Da ich mittlerweile in einem Stadium des Spiels angekommen bin, wo die Grundgüter eigentlich ausreichend vorhanden sind, lade ich immer 20% mehr Waren auf alle Konvois, um so unvorhergesehene Zwischenfälle bei der Versorgung (Eisgang, Zugefrorener Hafen, Bevölkerungswachstum) ausgleichen zu können. Piratenüberfälle fallen nicht ins Gewicht, bzw. kommen nicht vor, wegen der Blockade sämtlicher aktiver Nester.


    Ich habe jetzt in meinem Spiel auch drei Reservekonvois, die bei längeren Reparaturzeiten sofort bei deren auftreten, die zu reparierende Route übernehmen. Da in jedem Konvoi eine Schnigge mitsegelt, beläuft sich die Reparaturzeit bei normalem Verschleiß sowieso auf nicht mehr als zwei Tage. Die sind bei meiner 20%-Methode aber locker zu verkraften. Lediglich wenn der Konvoi mal durch ein Eisfeld segelt oder durch eine Unwetterzone, weil der Kapitän keine Segelerfahrung hat, kommt es zu längeren Ausfällen und dann stehen die Reservekonvois bereit.


    Reingehauen und losgesegelt! ;)


    Hopsing

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Sessels zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen ... !!!

  • ...leider auch nur aus der Überlegung:
    2 Konvois - einer für die Normalversorgung, lädt in Zielstadt nur aus, nimmt keine Überschüsse mit.
    Der zweite fährt die Zielstadt in größeren Abständen (mit Dummy-Stops) an und holt die Überschüsse.
    Fällt der erste aus, kann der zweite angehalten werden.
    Nachteile: - ist auch nicht vollautomatisch und die Erkennung der Versorgungsengpässe verschlechtert sich etwas
    Gruß
    Gaukler

  • Also ich tu mir am leichtesten, wenn ich den Novgorod-Konvoi immer manuell bestücke. In Novgorod sind genug Waren auf Lager, dass ich auch ein oder zwei Wochen ohne Konvoi auskommen könnte. (schließlich ist es wurst, ob der Überschuss im ZL zuviel ist, oder in Novgorod liegt).


    Das mag zwar für einige öd klingen, aber es ist eigentlich kein Aufwand damit verbunden. Schließlich macht der Konvoi nur 3 Mal im Monat einen Stopp. Und nur bei jedem 2. Stopp (nämlich im ZL) muss ich mir überlegen, wie viel von welchen Waren ich ihm mitgeben sollte.


    Eigentlich könnte ich ihn längst auf Auroroute umstellen. Aber dazu bräuchte ich im Moment viel zu viele Kraier. Die setze ich lieber im MM oder in die (automatisierten) Routen nach Köln / Thorn ein.